Tagung des Museumsverbandes Baden-Württemberg e.V.
am 30. und 31. Mai 2008
Ort: Donauschwäbisches Zentralmuseum, Ulm
Die stadt- und regionalgeschichtlichen Museen dokumentieren Geschichte und Kultur einer Region und ihrer Bewohner. Doch wie verhält es sich mit Zuwanderern, die zeitweise oder auf Dauer in einer Gemeinde leben? Die Arbeiterbauern, die im 19. Jahrhundert vom Land in die Städte kommen; die Flüchtlinge und Vertriebenen aus dem östlichen und südöstlichen Europa, die in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg zu „Neubürgern“ wurden; die Arbeiter, die man seit den späten 1950er Jahren aus Südeuropa und der Türkei angeworben hatte; die Spätaussiedler und Saisonarbeiter – sie alle haben unsere Städte und Dörfer geprägt und auch verändert. Die Museen müssen sich in Zukunft stärker mit der Tatsache auseinander setzen, dass Deutschland ein Ein- und Auswanderungsland ist und war. In Köln gibt es Planungen für ein deutsches Migrationsmuseum und in Berlin wird um das „Zentrum gegen Vertreibungen“ gerungen. Die Arbeitstagung suchte Lösungen und Strategien, wie das Thema Migration auch in regionalgeschichtlichen Museen berücksichtigt werden kann. Wie spiegelt sich die Zuwanderung der verschiedenen Gruppen in den Sammlungen, in den Präsentationen und in museumspädagogischen Programmen? Was bedeutet „Migration“ für die praktische Museumsarbeit vor Ort? Sind Zuwanderer auch eine Zielgruppe für die Museen? Können Heimatstuben von Vertriebenen in stadtgeschichtliche Museen integriert werden?
Freitag, 30. Mai
12.00 Öffnung des Tagungsbüros
13.00 Führung durch das Donauschwäbische Zentralmuseum
14.00 Begrüßung Dr. Michael Hütt (Museumsverband Baden-Württemberg e.V.)
Sabine Mayer-Dölle (Bürgermeisterin für Kultur, Bildung und Soziales und
Vorstandsvorsitzende der Stiftung Donauschwäbisches Zentralmuseum)
14.30 Theater Ulüm Günter gider Mersine, Memet Datersine
(Günter zieht nach Mersin um, Memet Dasch macht’s andersrum)
15.15 Pause
Theoretische Zugänge
15.30 Birgit de Boer, Dortmund
Eigenes und Fremdes - Vom kritischen und reflexiven Umgang mit Zuschreibungen in der
musealen Vermittlung
16.00 Christine Braunersreuther, Fachhochschule Joanneum - Graz
Migration versus Nationalismus - Präsentation und Interpretation von Migration im Museum
16.30 Dr. Katrin Pieper, Berlin
Diaspora und Migration als neues Paradigma in Jüdischen Museen
17.00 Pause
Praxisberichte
17.15 Dr. Benigna Schönhagen, Jüdisches Kulturmuseum Augsburg
Migration im Jüdischen Kulturmuseum Augsburg
17.45 Dr. Elisabeth Tietmeyer, Museum Europäischer Kulturen Berlin
Wer gehört zur „eigenen” Gesellschaft?
Vom Umgang mit „anderen“ Kulturen im Museum Europäischer Kulturen Berlin
18.15 Christian Glass, Donauschwäbisches Zentralmuseum Ulm
„Wir sind keine Migranten!“ - Die Heimatvertriebenen und ihre Geschichte im Museum
Samstag, 31. Mai
Arbeitsmigration
9.00 Peter Kaiser, Historisches Museum Olten/CH
Verkehrsknotenpunkt und Stadtentwicklung -
Zuwanderung und Siedlungsgeschichte im 19. und frühen 20. Jahrhundert
aus der Sicht des Historischen Museums Olten
9.30 Dr. Dagmar Kift, LWL-Industriemuseum, Dortmund
Migration und Industrie - Zuwanderungsgeschichte im Westfälischen Industriemuseum
Dortmund
10.00 Arnd Kolb M.A., SWR International - Stuttgart
„Zwischen Kommen und Gehen…und doch Finden“ Erlebnisbericht über
die Suche nach Objekten zu einem Aspekt der Migrationsgeschichte
10.30 Pause
Konzeptionelle Ansätze
11.00 Dr. Caroline Gritschke und Dr. Anja Dauschek, Stadtmuseum Stuttgart
Der transkulturelle Blick - Migration im Stadtmuseum des 21. Jahrhunderts
am Beispiel Stuttgart
11.30 Frank Lang, Württembergisches Landesmuseum Stuttgart
Ich bin Schwenninger - aber woher? Arbeitsmigranten einer Industriestadt
12.00 Eva Fuchslocher, Ausstellungsagentur exhibeo - Berlin
Migration im Wandel – Wandel durch Migratrion - Zuwanderer im Berliner
Nordosten (Ausstellungsprojekt 2008)
12.30 - 13.00 Abschlussdiskussion
14.00 Führung durch das Museum Weishaupt und durch das Ulmer Museum